Haben Sie sich schon mal gefragt, was Sie unter „Stärken“ genau verstehen?
Vielen fällt diesbezüglich zunächst die obligatorische Frage danach in Vorstellungsgesprächen ein. Selbstständige denken an die Selbstdarstellung in der Akquise. Wieder andere denken dabei an die Vorzüge, die sie einem Partner bieten können. – Die wenigsten denken bei dem Stichwort an sich. Dabei gehört das Erkennen und Entfalten der eigenen Stärken zu den wesentlichen Einflussfaktoren auf Glück und Lebenszufriedenheit.
Sind Stärken für Sie etwas, das Sie gut können? Was Sie mögen, weil es Ihnen leicht fällt? Oder etwas, was im Zusammenleben oder in der Berufswelt gebraucht und gefordert wird? – Wer definiert eigentlich, was eine Stärke ist und was nicht?
Ich denke: Stärken sind jene persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten, die ich an mir mag und die ich gern tue. Sie kräftigen und erfreuen mich. Nur ich selbst kann fühlen und bewerten, was eine Stärke ist.
Ein eigensinniger Ansatz, denn ich verbinde mein Urteil mit meinen eigenen Erfahrungen und Empfindungen. Das finde ich sehr befreiend. Und nur so agiere ich selbstverantwortlich und behalte die Macht über mein Leben.
Stärken auf die Spur kommen – aber wie?
Fakt ist: Vielen Menschen fällt es schwer, ihre Stärken zu benennen. Und das ist kein Wunder, denn sie herauszufinden ist zeitaufwändig und komplex. Es gibt keine allumfassende Stärkenliste zum Abhaken. Am besten nimmt man sich dafür Zeit und setzt sich in Ruhe damit auseinander. Und es gibt verschiedene Hilfsmittel, wie Tests oder Reflexionsbögen, die die Suche nach den eigenen Stärken deutlich erleichtern. Zwei davon stelle ich Ihnen heute vor:
- meinen Reflexionsbogen mit Stärken-Checkliste und
- den Charakterstärkentest der Positiven Psychologie.
Bevor Sie starten, sollten Sie sich in immer überlegen, mit welchem Fokus Sie sich auf Stärkensuche machen:
- Wollen Sie herausfinden, was Sie glücklich macht?
- Oder wollen Sie sich auf einen Job bewerben?
- Vielleicht wollen Sie aber auch darüber nachdenken, welche Stärken Sie in Ihre Partnerschaft einbringen.
Je nach gewähltem Ziel sind Rahmen und Denkfilter unterschiedlich. Und das sollten Sie auch bei der Auswahl von unterstützenden Tests oder Fragebögen beachten.
Selberdenken!
Da die Stärkenermittlung gar nicht so leicht ist, werden besonders gern Psychologische Tests gemacht oder recht schnell andere um Einschätzung gebeten. Und das ist als Einstieg vollkommen in Ordnung, denn Selbsterkenntnis funktioniert nicht durchs Alleinebrüten in der stillen Kammer. Wichtig ist jedoch, was Sie mit den Erkenntnissen machen!
Bedenken Sie: Alle Testverfahren basieren auf Annahmen oder Festlegungen von anderen. Jedes Feedback beruht auf einer subjektiven Meinung. Was für Viele gilt oder gemeinhin als Stärke befunden wird, muss nicht auf Sie zutreffen. Und achten Sie darauf, dass Sie nicht in die Anpassfalle tappen. Bloß weil heute jeder flexibel sein will oder soll, muss das noch lange nicht für Sie gelten und passen. Jedenfalls nicht, wenn Ihre Stärken Sie auch stärken und glücklich machen sollen.
Nehmen Sie daher jedes Feedback und jedes Testergebnis nicht einfach hin, sondern prüfen Sie es. Und:
Werden Sie vor allem konkret!
Konkret werden heißt zum Beispiel zu bestimmen, in welchem Lebensbereich eine Eigenschaft Ihnen wichtig ist und wo genau Sie eine ausgeprägte Fähigkeit auch für entfaltenswert halten. Suchen Sie Beispielsituationen, in denen Sie die Stärke einsetzen. Wenn Sie das tun, haben Sie den zusätzlichen Vorteil, im Selbstmarketing spezifisch und einzigartig sein zu können, statt zu sagen, was alle sagen.
Nehmen Sie sich Zeit zu reflektieren und schätzen Sie sich selbst ein. Spüren Sie in sich hinein. Überlegen Sie auch bei jeder Selbsteinschätzung, ob Sie nicht schlicht gewohnter Denke oder einer Allgemeinmeinung aufsitzen. Überlegen Sie, was Sie ehrlich über eine Stärke denken und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil.
→ Was für Sie eine Stärke ist, bestimmen nur Sie allein!
Zwei Stärkenfind-Unterstützer
Nun aber zu den versprochenen zwei Hilfsmitteln in Sachen Stärkenanalyse:
- Wenn Sie selbst reflektieren und individuell vorgehen wollen, hilft Ihnen mein Reflexionsbogen mit ausführlicher Stärken-Checkliste und vertiefenden Fragen. Der Bogen hat den Vorteil, dass Sie nicht auf vorausgewählte Stärken festgelegt werden, sondern anhand der Anregungen auf das kommen, was Sie wirklich ausmacht. Wie Sie vorgehen, steht auf dem Bogen einleitend beschrieben. Und im Anschluss können Sie sich, wenn Sie wollen, von anderen Feedback dazu einholen.
- Die Positive Psychologie bietet einen kostenlosen Online-Test an, den sogenannten Signaturstärkentest. Zwar müssen Sie sich mit einer E-Mailadresse registrieren und finden dann eine kurze und eine lange Version des Tests. Die lange ist deutlich fundierter. Wenn Sie den Fragebogen ausgefüllt haben, erhalten Sie umgehend Ihre persönliche Stärken-Rangliste. Ausgehend davon, dass das, was wir gut können und uns Spaß bringt uns auch glücklicher macht, wird geraten, seine fünf Top-Stärken zu ermitteln und sodann täglich bewusst zu leben. Diese Stärken beleuchte ich übrigens vertiefend in der Blogserie „Stärken stärken“.
Viel Vergnüngen bei der Stärkenreflexion!
Ein Kommentar zu “Was Stärken sind, bestimmen Sie!”