So ein richtig guter Cappuccino gehört zu den kulinarischen Hochvergnügen, die ich mir täglich gönne. Und da ich das so liebe, hat mich mein Schatz letzthin mit einem Barista-Kurs überrascht. Und hujjujuj, seitdem ich gelernt habe, was exzellenten Kaffee und perfekten Milchschaum ausmacht, weiß ich diese Köstlichkeit gleich noch viel mehr zu schätzen.
Ein halber Tag als Barista
Ein Barista ist ja der Mensch, der in einem Lokal für die Zubereitung des Kaffees verantwortlich ist. Der Begriff gilt für Weiblein und Männlein gleichermaßen, kommt aus dem Italienischen und heißt soviel wie „Theker“. Zum Job des Barista gehört, dass er sich mit der Bedienung der Maschine auskennt, fundiertes Wissen über Kaffeesorten und verschiedene Röstverfahren hat und herrlich cremigen Milchschaum zubereiten kann. Und ganz Engagierte beherrschen auch noch das, was man „Latte Art“ nennt. Das sind die Herzen, Blumen und manchmal gar wie kleine Gemälde anmutenden Dekorationen auf dem Schaum.
Und in all dem haben wir uns einen halben Tag lang geübt. Das hat Spaß gemacht und den Kaffee-Horizont gescheit erweitert.
Espresso bereiten wie ein Profi
Wir haben den Kurs zusammen mit sechs Freunden in der Murnauer Rösterei besucht. Gestartet haben wir, wie es sich gehört, mit einem leckeren Kaffeegetränk unserer Wahl. Hmmm. Dazu lauschten wir allerlei Wissenwertem rund um die anregende Flüssigkeit. Wir erfuhren beispielsweise welche Kaffeesorten es gibt und wie die verschiedenen Arten der Zubereitung Unterschiede im Geschmack bewirken. Und natürlich lernten wir, dass die Crema ganz wichtig ist. Die Crema ist der goldbraune Schaum, der sich auf einem richtig zubereiteten Espresso bildet und die hat ganz wesentlichen Einfluss auf das Aroma und den guten Geschmack. Darauf achte ich seitdem viel mehr.
Sodann probierten wir das gleich praktisch aus. Ran an die Profimaschinen, und zwar zuerst an die Kaffeemühle. Anders als zu Hause, wo man ja zumeist seine fertigen Kapseln oder Pads hat oder einfach die Bohnen ins integrierte Mahlwerk seiner Maschine kippt und auf den Knopf drückt, ist das beim Profi eine kleine Wissenschaft für sich. Denn hier wird genau abgemessen, wie viel Gramm Kaffeemehl genommen werden und je nach Kaffeesorte und gewünschtem Geschmacksergebnis wird auch ein anderer Mahlgrad eingestellt.
Nach dem Bohnenmahlen ging es an der großen, schick chromglänzenden Zubereitungsmaschine weiter: Pulver in den Siebträger, gut verdichten und los. Danach Duft und Crema überprüfen und probieren. Das war lustig und gar nicht schwer.
Milchschäumen war dann nicht mehr so leicht…
Espressi machen funktionierte also schon super. Weiter ging es mit dem Milchschaum. Erst gab es wieder ein wenig Theorie und eine Vorführung dazu. Da klang alles noch ganz einfach. Das Selbermachen war dann um einiges schwieriger. Und da das die Kursbetreiber wissen, bekamen wir zunächst Spüli-Wasser zum Üben. Wäre auch schade gewesen um all die Milch, die wir hätten wegschütten müssen…
Aber Üben, Üben, Üben brachte dann doch endlich Fortschritte. Zudem gibt es ein paar Tricks, wie beispielsweise das zwischendurch immer mal wieder mit der Edelstahlkanne auf den Tisch klopfen, damit sich die Bläschen verdichten. Nachdem jeder von uns solange Spüliwasser mit der Dampfdüse bearbeitet hat, bis ein einigermaßen passabler Schaum rauskam, probierten wir mit Milch weiter. Und Tatsache: Irgendwann bekamen wir so einen feinschmelzenden Schaum hin, wie der Gastgeber ihn uns zuvor kredenzt hatte. Da war die Freude groß.
Die Kunst der Dekoration
Richtig viel Spaß hatten wir dann auch, als wir uns in ‚Latte Art‘ probierten. Zunächst übten wir ohne Hilfsmittel, versuchten also Muster rein durch das geschickte Eingießen der geschäumten Milch zu erzeugen. Und mit Schablonen lassen sich dann richtig Gesichter oder Bilder in die Tasse zaubern. Dann kann man noch mit Schokolade oder Kakaopulver spielen. Herrlich, herrlich: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Häh, putzen auch?
Nachdem wir uns schon zu ganz ordentlichen Amateur-Barista entwickelt und noch die ein oder andere Leckerei probiert hatten, ging es ans Putzen. „Häh, Putzen? Können die das nicht danach machen?“, war mein erster Gedanke. Zugegebenermaßen gehört das nicht so zu meinen Leidenschaften. Doch das ist gerade hier extrem wichtig. Die Reinlichkeit der Geräte hat nämlich ebenfalls einen ordentlichen Einfluss auf den Geschmack. Und da konnte ich noch so einiges mitnehmen, was ich nun auch zu Hause praktiziere. Hut ab, das lohnt sich!
Würdigen Ausklang fand der Kurs durch eine Live-Vorführung der Bohnenrösterei. Das mal zu sehen und zu riechen, war noch ein kleines Erlebnis für sich. Und natürlich hatten wir Gelegenheit, alle noch offenen Fragen zu stellen.
Ein Muss für alle Kaffeeleckermäuler
Der Barista-Kurs ist ein würdiger Erlebnistipp. Was vom Tag bleibt, sind nicht nur der Zugewinn an Wissen und die schönen Erinnerungen an ein gemeinsames Erlebnis mit Partner und Freunden. Auch mein verfeinerter Geschmack für Nuancen und die höhere Würdigung des anregenden Gaumenschmeichlers möchte ich nicht mehr missen. Ich bin achtsamer und dadurch zwar auch nochmal wählerischer geworden, was Kaffee angeht. Das äußerst sich beispielsweise darin, dass ich mancherorts keinen mehr trinken mag und der Bohnenkauf teurer geworden ist. Doch das ist den gesteigerten Genuss allemal wert.
Kommentare zu “Haben Sie sich schon mal als Barista versucht?”