„Ist Dir schon mal aufgefallen, dass kleine Kinder keine Freudentränen kennen?“, fragte mich ein Freund letztens und erzählte mir, wie er beim Autofahren neben seinem 6jährigen Sohn in Tränen ausbrach, weil er bei einem Song an etwas Schönes erinnert wurde. Sein Sohn wiederum sah ihn verwirrt an und fragte: „Papa, warum bist Du denn traurig?“ Seine Antwort, dass er vor Glück weint, konnte den Sohnemann nicht so recht überzeugen.
Warum vergießen wir eigentlich Freudentränen?
Das hat mich neugierig gemacht und so hab ich recherchiert. Der zusammengesetzte Begriff ist im Duden explizit aufgeführt und bedeutet Tränen aus dem Gefühl tiefer Freude oder Dankbarkeit heraus.
Interessanterweise ist nicht viel Vertiefendes oder gar wissenschaftlich Belegtes zum Thema zu finden. Antworten auf die Kinder-Freudentränen-Frage habe ich gar keine bekommen. Und so habe ich eine kleine Umfrage unter Eltern gestartet, die natürlich nicht repräsentativ ist :-). Alle haben mir bestätigt, dass ihre Kids zwar schon sehr früh Lachtränen versprühen. Jedoch konnte mir keiner sagen, ab welchem Alter sie die Fähigkeit entwickeln, vor Rührung, zum Dank oder vor Glück zu weinen.
Generell zur Natur von Freudentränen hat Dr. Viktor Meyer vier verschiedene Theorien aus der psychologischen Fachliteratur zusammengetragen. Diese können Sie hier ausführlich nachlesen; zusammengefasst besagen diese, dass
- Tränen immer eine Entlastung oder innere Veränderung bedeuten und bei verschiedenen Arten von Erregung auftreten können, so eben auch bei Freude.
- Tränen grundlegend zur Trauer gehören, aber Affekte jedoch oft gemeinsam auftreten. So können auch Trauer und Freude aus situativ und individuell verschiedenen Gründen nebeneinander bestehen.
- Tränen der Freude aus positiv wie negativ Vergangenem, Gegenwärtigem oder auch Zukünftigem herrühren. So fließen beispielsweise manchmal lang zurückgehaltene Tränen erst im Augenblick der freudigen Erfüllung einer Angelegenheit.
- manche Tränen der Freude geweint werden, weil sie traurigerweise auch die Vergänglichkeit deutlich machen, sowohl die des erfüllten Moments, als auch die des Lebens.
Zudem stellt er fest, dass Freudentränen nach den Trauertränen die meistgeweinten sind. Es gibt ja darüber hinaus unter anderem noch das Weinen aufgrund von Wut, Scham oder Schuld.
Unzählige Anlässe für Freudentränen
Freudentränen können aus vielen, jeweils individuell verschiedenen Anlässen kullern: bei einem Wiedersehen nach langer Zeit, bei Hochzeiten, bei einer bestandenen Prüfung, nach einem gewonnenen Fußballspiel…
In mir steigen sie auf, wenn ich beim Tao-Yoga den glückseligmachenden Wusch ansteigender Energie spüre. Sagenhaft, wie es mir da die Mundwinkel zu den Ohren zieht und zugleich die Tränen in die Augen treibt.
Und bei welchen Anlässen vergießen Sie die krönenden Perlen des Glücks?