Kompass einnorden. Loslegen. Dauerhaft glücklich werden? – Nein, so einfach geht es eben nicht. Der „Kompass des Lebens“ ist erfreulicherweise keiner dieser Ratgeber, die mit schnellen Tipps und Tricks für ein gelungenes Leben aufwarten. Das Buch ist Gott sei Dank überhaupt kein Ratgeber, sondern ein informativer und kluger Selberdenk-Anreger. Es ist eine Reise durch die menschliche Natur und bietet jedem, der sich mit der Frage nach dem eigenen erfüllten Da-Sein auseinandersetzen möchte, einen gut strukturierten, informativen Reflexionsbegleiter.
Ursula Seghezzi beschreibt anhand ihres Modells des Lebensrads die Phasen und Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Lebens von der Geburt bis zum Tod – und darüber hinaus. Es geht also auch um Spiritualität. Angenehmerweise liefert sie jedoch auch hier keine vorgefertigten Konzepte, sondern lädt durch Fragen, eigene Ansichten und Beispiele von anderen dazu ein, seine ganz eigene Haltung zu finden oder sich diese einmal wieder bewusst zu machen.
Der Autorin gelingt es auf eindrucksvolle Weise die einzelnen Lebensstufen mitsamt ihren Entwicklungs- und Reifeaufgaben und den vielfältigen Freuden und Genüssen darzustellen. Sie setzt diese in Analogie zu den Zyklen der Natur mit den Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter und widmet sich auch intensiv den turbulenten Metamorphosen dazwischen, wie beispielsweise Pubertät oder Midlife crisis. Das Buch lädt zum Philosophieren ein, aber auch zum Sich-Selbst-Erkennen und zum Sich-Selbst-Verorten:
- Was steht an?
- Was will ich?
- Was ist in mir angelegt?
Aufgaben, die draußen in der Natur gelöst werden, helfen schließlich dabei, vom rein verstandesmäßigen Denken auch ins Fühlen, Erleben und in die Intuition zu kommen. Dass sich so etwas Komplexes wie das menschliche Leben nicht zwischen zwei Buchdeckel pressen lässt, ist klar. Doch diese geführte Reise durchs eigene Sein ist wahrhaftig, tiefgründig und bereichernd.
Was mir darüber hinaus gut gefällt sind die klare Sprache der Autorin, die vielen Beispiele und Fallgeschichten sowie ihre kernigen Thesen. Hier eine kleine Kostprobe:
„Aber ich stelle die verwegene These auf, dass der Genuss die Basis allen erwachsenen Tuns sein sollte. Diese Art von Genuss meint nicht das gierige Saufen und Fressen bis zur Besinnungslosigkeit, sondern im Gegenteil die feine, sinnliche Begegnung mit der Welt.“
Oder auch:
„Nehme ich mich als Erwachsener bewusst und freiwillig selbst in die Pflicht, wirkt mein Tun aus Selbstverpflichtung. Daraus entsteht wirkliche Zufriedenheit.
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Ein Kommentar zu “Buchtipp: Kompass des Lebens”